SV Gumpoldia Gumpelstadt e.V.

Interview mit Ronny

Matthias Hoßfeld, 21.05.2014

Interview mit Ronny

 

Ich habe nach dem DFB-Pokalfinale mal mit Ronny Kaiser gesprochen. Seit vielen Jahren Vereinsmitglied, mittlerweile 2. Vereinsvorsitzender und ein richtig guter Fußballer mit gutem taktischen Spielverständins. Deswegen habe ich ihm ein paar Fragen zum Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und der Borussia aus Dortmund gestellt. Lest selbst...

 

1)     Was war heute ausschlaggebend für den Sieg in deinen Augen für den FC Bayern?

Ronny: „2 Dinge: Zum einen das geschulte Trainerauge von Pep Guardiola und die daraus resultierende taktische Ausrichtung/Umstellung im Pokalfinale und zum anderen das etwas ungeschulte Auge des Schiedsrichterassistenten, bezogen auf die heiß diskutierte Situation in der 64. Spielminute.

 

2)     Wer war für Dich „Man of the match“ ?

Ronny: „Für mich war es Arjen Robben, nicht nur weil er das Führungstor geschossen hat, sondern ein ständiger Unruheherd war. Insgesamt ist er einer der besten Spieler der Saison. Wenn er am Ball ist, nimmt er Tempo auf und wuselt fast immer eine Abwehr durcheinander.“

 

3)     Nach dem nicht gegebenen Tor von Mats Hummels stellt sich wieder Frage nach technischen Hilfsmitteln, sprich Torlinientechnik. Wie ist Deine Meinung dazu?

Ronny: „Also es geht um sehr viel im Fußball und im Gegensatz zu anderen Sportarten wie Tennis, Eishockey, etc. hat sich der Fußball im Nutzen von technischen Hilfsmitteln nicht weiterentwickelt. Wenn man sieht, was es für Fehlentscheidungen allein in dieser Saison gab, siehe das Phantomtor in Hoffenheim oder auch das reguläre Tor von Hummels im Pokalfinale, muss man sagen, dass es sinnvoll wäre die Torlinientechnik einzuführen.“

 

4)     Robert Lewandowski wird zum FC Bayern wechseln – wird es dadurch mehr Unruhe und Missstimmungen geben in der Mannschaft?

Ronny: „Warum sollte es das? ...Der „FC Hollywood“ existiert schon lange nicht mehr. Das Team ist über die Jahre gereift, nicht zuletzt durch solche Trainerpersönlichkeiten wie Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes und Pep Guardiola. Und wenn ein Spieler mal mit seiner evtl. Reservistenrolle unzufrieden ist und dies im sachlichen Rahmen kund tut, dann ist dies doch nur menschlich und aus Sportlersicht nachzuvollziehen. Es ist ein Zeichen persönlicher Motivation. Diese Situation gab und wird es im Teamsport immer geben.“

 

5)     Was hat sich entscheidend unter dem neuen Trainer Josep Guardiola geändert?

Ronny: „Es war alles andere als eine leichte Aufgabe, das erste Jahr beim FC Bayern für Pep Guardiola. Die Fußstapfen, in die er trat, waren riesig. Unterm Strich stand aus der letzten Saison unter Jupp Heynckes das Tripple zu Buche. Aber mit dem sofortigen Gewinn des Europäischen Supercups sowie der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft konnte er nahtlos an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen.

Eine entscheidende Neuerung in der Spielphilosophie von Pep Guardiola ist die Umstellung auf das offensivere 4-1-4-1-System, mit dem Ziel: mehr Ballkontrolle in des Gegners Hälfte.“

 

6)     Ist er der beste Trainer für den FC Bayern?

Ronny: „Der FC Bayern hatte schon viele herausragende Trainer. Aber betrachtet man die gegenwärtige Situation mit einem so jungen aber schon so erfahrenen und erfolgreichen Trainer wie es Pep Guardiola (43) zweifelsfrei ist, kann man ruhig sagen, er ist perspektivisch der beste Trainer.

Die Statistik spricht eindeutig für ihn…so konnte er 2008/2009, in seiner ersten Amtszeit als Trainer beim FC Barcelona, 6 Titel in einem Jahr gewinnen, was bis dato noch keinem Trainer gelang.

Aber unabhängig von allen Erfolgen, die er bisher erreichen konnte, seine unnachahmliche Bescheidenheit und selbstkritische Ansichtsweise machen ihn einzigartig.“

 

7)     Konntest du die Kritik nachvollziehen, die nach dem Championsleaque-Aus gegen Real Madrid auf Ihn einprasselte?

Ronny: Sicherlich hätte man taktisch die eine oder andere Umstellung im Rückspiel vollziehen können, aber danach ist man ja bekannter weise immer schlauer. Fakt ist: Real war an diesem Tag einfach besser und cleverer und ist verdient ins CL-Endspiel eingezogen.

Aber die Kritik, die gleich losschlug, war völlig überzogen und nicht nachzuvollziehen. So läuft aber die moderne Berichterstattung, ein Spiel oder sogar nur ein Tor entscheidet zwischen „Arschtritt“ und „Füße küssen“, dazwischen gibt es nichts und ist für die Presse nicht von Interesse.

 

8)     Werden die Bayern nächste Saison noch besser sein als diese?

      Ronny: "Ich hoffe nicht, sonst wird die Meisterschaft ja noch langweiliger." :)

 

Vielen Dank für das Gespräch :)